Bei gegebener Indikation ist der Aderlass eine der tiefgreifendsten Umstimmungsmethoden und wird in vielen naturheilkundlichen Praxen angewendet.

Wirkung

Als blutentziehendes Verfahren wirkt der Aderlass zunächst entstauend und leitet die bestehende Blutfülle ab. Um den aufgetretenen Volumenverlust auszugleichen, strömt aus dem Interstitium eiweißarmes Exsudat nach und verursacht eine Blutverdünnung.

Dadurch werden der Hämatokrit, die Viskosität des Blutes sowie die Aggregation der Blutzellen (Erythrozyten, Thrombozyten, Leukozyten) gesenkt und die Verformbarkeit der Erythrozyten erhöht. Diese Veränderungen bewirken eine Verbesserung der Mikrozirkulation schlecht durchbluteter Areale. Da der Aderlass auch den peripheren Gefäßwiderstand senkt, wird ebenso die Makrozirkulation positiv beeinflusst, das Herzzeitvolumen erhöht und die Durchblutung gesteigert.

Aus humoralpathologischer Sicht werden zusätzliche Wirkungen postuliert: So werden schädigende Stoffe ausgeleitet, die durch Entzündungsprozesse, durch körpereigene Toxine (z.B. Allergien, Gichtanfall) oder eiweißreiche Ernährung entstehen und häufig eine Gewebeübersäuerung verursachen. Der Aderlass wirkt zudem antientzündlich und durch die Verminderung des Gewebetonus krampflösend, beruhigend und schmerzlindernd. Darüber hinaus greift der Blutentzug in vegetativhormonale Abläufe ein und wirkt vegetativ umstimmend.

Indikationen

Der Volumen-Aderlass ist das Mittel der Wahl bei plethorischen Patienten, d.h. typischerweise bei übergewichtigen, „vollblütigen“ Hypertonikern, die z.B. unter Kopfschmerzen, zerebralen Durchblutungsstörungen, Hyperlipidämie Tinnitus oder Polyglobulie leiden. Aber auch durch Stauungen hervorgerufene Symptome, wie z.B. Nasen und Netzhautblutungen, Schwindel, Asthma cardiale oder Dyspone, lassen sich positiv beeinflussen. Hier verdünnt der Aderlass Blut und hilft, den Blutüberschuss (Plethora) abzuleiten. Da er auch als antidyskratisches Mittel „das Blut von schlechten Säften" reinigt, eignet sich der Aderlass zur Behandlung von Stoffwechselstörungen und chronischen Krankheiten wie z.B. Adipositas, Diabetes

Durchführung

Beim Volumen-Aderlass werden abhängig vom Alter des Patienten, seinem Blutdruck und seinem Hämatokritwert etwa 1 mal monatlich bis höchstens 500 ml Blut abgenommen. Zum hygienischen auffangen des Blutes können spezielle Unterdruck- Glassflaschen verwendet werden. Blutdruck und Hämatokrit müssen in dieser Zeit regelmäßig kontrolliert werden.

Kontraindikationen

Kontraindiziert ist ein Aderlass bei ausgeprägter Körperschwäche, Exsikkose, Fieberhaften Infekten, akutem Durchfall und Angina pectoris.